1. Preis Gutachterverfahren Dennewitzstraße 36-38, Berlin
ZOOMARCHITEKTEN gewinnen beim Gutachterverfahren für das Baufeld Dennewitzstraße 36-38 in Berlin.
Jurybegründung:
Konzeptbeschreibung
Das S-förmige Wohngebäude ist, ähnlich wie der Lösungsansatz von Raumzeit, jeweils parallel zu unterschiedlichen Planungslinien des südlichen Teilgebiets ausgerichtet. Durch den Baukörper werden je eine interne Platzfläche zur Dennewitzstraße und eine zum Park hin ausgebildet.
Das Hotel mit trapezförmiger Grundfläche nimmt die südliche Flucht der Pohlstraße auf, so dass ein gut 6 m tiefer Abstand zum Parkzugang entsteht. Der Baukörper grenzt ferner unmittelbar an die Dennewitzstraße an und hält zur U-Bahnbrücke einen Abstand von 3 m und zur Parkanlage von 5 m.
Der Hauptzugang und die Vorfahrt zum Hotel befinden sich, im Unterschied zu den anderen Entwürfen, an der Dennewitzstraße gegenüber der Pohlstraße. Die Zufahrt zu den Stellplätzen in einer Tiefgarage erfolgt über eine Rampe an der Dennewitzstraße unmittelbar südlich an den Baukörper anschließend.
Die nördliche Freifläche ist als Gemeinschaftsgrünanlage mit Orientierung zum Park dargestellt, der südliche als durchgehend befestigter, halböffentlicher Bereich, etwa 30 cm gegenüber der Straße erhöht.
Der Zugang zu den Treppenhäusern des Wohngebäudes erfolgt über einen auf der erhöhten Ebene geführten Weg nördlich des Gebäudes an der U-Bahnbrücke, Zugänge direkt an der Dennewitzstraße sowie weitere Zugänge im straßenseitigen, südlichen Hof.
Die Tiefgaragenzufahrt südlich des Hotelbaukörpers dient auch dem Wohnprojekt; Wohn- und Hotelbereich sind durch die Tiefgarage verbunden.
Bewertung
Die Ableitung eines Mäanders als Gebäudeform aus den städtebaulichen Rahmenbedingungen des Grundstücks wird als tragfähige und ausdrucksstarke Lösung anerkannt. Damit werden sowohl die Eigenständigkeit des südlichen Baufeldes, wie auch die Einfügung in den übrigen städtebaulichen Kontext gewährleistet.
Nur dieser Entwurf hält die verlängerten Fluchtlinien sowohl der Pohl- als auch der Kurfürstenstraße ein.
Dies wird besonders an der Pohlstrasse als angemessene Überleitung des Straßenraumes in den Park beurteilt und komme der Hotelnutzung zugute.
Die Ausbildung eines der Stadt zugewandten, halb-öffentlichen Platzraumes durch das Wohngebäude und eines dem Park zugewandten privaten Hofraumes wird einvernehmlich als Qualität gesehen.
Die Verbindung beider Räume durch ein Luftgeschoss sei in diesem Entwurf überzeugender gelöst: Der private Hofraum sei durch ein erhöhtes Niveau gegenüber dem straßenseitigen Platz abgeschirmt, der Platzraum auch im Bereich des Luftgeschosses durch den Baukörper im EG gefasst.
Der Bezug der Wohnungen zum Park sei deutlich herausgearbeitet. Die Qualität durchgesteckter, sehr schmaler Wohnungen wird jedoch bezweifelt.
Die Fassadengestaltung mit einer Dominanz der Balkonbänder an zwei der parkseitigen Fassaden sollte nach Auffassung einiger Obergutachter überarbeitet werden.
Die Ausbildung eines Garagengeschosses und die damit erreichte Höhenlage oberhalb des Parkniveaus wird als Qualität der Freiräume und als Vorzug für die Erdgeschosswohnungen hervorgehoben. Allerdings wurde der dadurch grosse Niveauunterschied zum Park in Frage gestellt. Ob eine ähnliche Qualität bei Höhengleichheit ebenso erreicht werden kann, sollte geprüft werden.
Die Eignung dieser Lösung für die Rettungswege der Feuerwehr muss nachgewiesen werden.